Olivenbaumpatenschaft :-(
eine Oliven-Baum-Patenschaft als Vertriebsweg - besser nicht !
eine schöne Sache, wirklich rundherum durchdacht und könnte so ein gutes Gefühl machen.
Mein persönlicher Erfahrungsbericht:
Meine Kinder haben sich wirklich Gedanken gemacht und sind auf die Suche nach einem ausgefallenen Olivenöl - Geschenk gegangen. Hier sind sie auf die Webseite Olivenland.de :-( gestossen.
Die Idee ist es, dem Beschenkten das Gefühl zu geben, er würde sich für einen Baum "engagieren", also eine Patenschaft übernehmen. Hierzu bekommt er in einer wunderschönen Holzschale ein Zertifikat mit Datum, Lage des Hains und Nummer des Baums überreicht. Auch ein Besuch des Hains und natürlich Besichtigung des "eigenen" Baumes wird angeregt.
Zu guter Letzt erhält der Beschenkte eine Abrufkarte für den Ertrag von 3 x 500 mL Olivenöl von "seinem eigenen" Baum. Mit dieser Abrufkarte erhält man dann die Bestätigung, dass man von der neuesten Ernte unmittelbar nach Etikettierung und Vertrieb seinen Anteil erhält.
Und genau hier hapert es:
Meine Abrufkarte wurde im Dezember 2014 eingereicht. Die Ernte 2014 war zu diesem Zeitpunkt bereits geschehen. Natürlich waren die Öle noch nicht vertriebsbereit. Ende April 2015 erhielt ichd ann endlich mein "frisches" Öl. Zu groß allerdings die Ernüchterung, als ich las, dass es sich um die Ernte 2013 handelt. Wieso dann, musste ich knappe 5 Monate warten? Dann hätte man mir die Öle der Vorjahresernte auch direkt im Dezember zusenden können ( und ich hätte so noch eine gute Chance gehabt, diese Öle frisch zu verarbeiten ).
Auf der betreffenden Webseite Olivenland.de :-( gibt es etliche Kontaktadressen und quasi förmlich die Bitte, bei Problemen (gleich welcher Art) zu mailen, zu faxen oder gar anzurufen. Leider habe ich auf keine der entsprechenden Wege eine Reaktion erhalten.
Auch die sogenannten Kundenbewertungen, die auf dieser Webseite als "Referenz" vermerkt sind, können NICHT von einem Kunden selber verfasst werden, es gibt kein Formular oder dergleichen. Diese Einträge sind vom Webseitenbetreiber selber dort eingestellt.
Ich bin also sehr enttäuscht, mehr noch über die NICHT-REAKTIONEN auf meine Anfragen als auf das Öl der Vorjahresernte.
Schade ist es für die beteiligten beiden Olivenbauern (ein italienischer und ein griechischer Partner), die durchaus weltbeste Spitzenöle anbieten. Man ist also besser bestellt, wenn man bei diesen Olivenöl-Herstellern direkt das Öl bezieht, erstens preislich als auch von der Frische her. Denn der ganze Vertriebsweg mit Zertifikat, Holzschale, Webseite, eigener Etikettierung, Versand etc. hat natürlich seinen Preis.
extra vergine oder nicht
extra vergine oder nicht?
Olivenöl ist das einzige Speiseöl weltweit, welches einer Qualitätsprüfung unterzogen wird, bevor es im europäischen Markt verkauft werden darf. Dumm nur, dass diese EU-Vorgaben so schwammig sind, dass weder der Verbraucher sie erkennen kann, und die Hersteller sich nicht daran halten.
Eigentlich kann man im Einzelhandel ausschliesslich Öl der höchsten Qualitätsstufe "extra vergine" oder "nativ extra" (was soviel heisst wie absolut jungfräulich und frisch) kaufen. Leider aber ist dies bei den überwiegenden Ölen nicht der Fall, sie sind keineswegs extra vergine, sondern einfach nur "Olivenöl". Da sich dies aber nicht sogut verkaufen läßt, treiben die Hersteller und die Handelsketten ein Verwirrspiel mit dem Endverbraucher.
Wir beschäftigen uns hier nur mit den extra vergine, den Ölen, welche eindeutig gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben bekommen, weil sie durch mehrere Gremien und Awards als fehlerfrei eingestuft werden.
Anders als bei einer Weinverkostung, geht es bei einer Olivenölverkostung zunächst um die rein objektive Frische und Reinheit des Öls. Wenn ein Öl fehlerhaft riecht oder schmeckt, bekommt es Abzüge. Hierzu gibt es in verschiedensten europäischen "Panels" (geprüfte und geschulte Testergruppen) eindeutige Vorgaben.
Erst im zweiten Schritt entscheiden diese Prüfer dann nach ihrer subjektiven Empfindung und geben "Noten".
Die meisten Öle, die durch diese Panels gehen, fallen als extra vergine durch. Es gibt sogar Öle, die so fehlerhaft sind, dass sie gar nicht als Lebensmittel verkauft werden dürfen (sog. Lampantöle).
Öle, die die harte Prüfung dieser Tester bestehen, bekommen dann zu Recht den Titel "extra vergine" und zumeist auch eine Prämierung oder eine Benotung in offiziellen Olivenölführern.
Hierzu zählen z.B. folgende Gremien:
- der Flos Olei
- der "Feinschmecker-Test" Olio Award
- das deutsche Olivenöl Panel
- Jaen Seleccion
- Ercole Olivario
- und viele andere
EIn Öl, welches dort unter den ersten 150 erwähnt wird, ist auf jeden Fall ein sauberes Spitzenöl, unabhängig davon, ob es einem persönlich schmeckt! Dies ist die wunderbare eigene Aufgabe, es heraus zu finden ;-)
Doch auch Öle, die dort nicht aufgeführt werden, können durchaus spitzenmäßig sein, sie wurden einfach nicht eingereicht weil beispielsweise der Olivenbauer so klein ist, dass er gar nichts von solchen Gremien weiss.
Also letztlich zählt immer nur - und das ist jetzt gleich wie beim Wein - der eigene Geschmack!
Spanisches Olivenöl
Spanisches Olivenöl
Völlig zu Unrecht war Spanien bereits mehrfach in große "Olivenölskandale" verwickelt. Dies liegt überwiegend daran, dass Spanien, als nach wie vor größter Olivenöl-Produzent weltweit, große Mengen des einfachen Olivenöls (also NICHT das extra vergine) exportiert. In den Importländern (beispielsweise Italien) wird dann dieses minderwertige Öl umetikettiert und als italienisches extra vergine verkauft. Fakt ist, dass Italien viel mehr extra vergine verkauft als es tatsächlich anbauen kann. Also wie kann das rechenrisch nur sein?
Da wir eine ganz persönliche Vorliebe für Spanien (hier sogar insbesondere Katalonien, also Nordost-Spanien) haben, beschäftigen wir uns intensiv mit spanischen Ölen, die alle dem Qualitätsmerkmal "extra vergine" entsprechen.
Unterschieden wird in den allermeisten Fällen nach leicht fruchtig, mittel fruchtig und intensiv fruchtig. Je intensiver, pikanter und kräftiger ein Öl schmeckt, desto haltbarer ist es in der Regel und desto höher kann es erhitzt werden, weil der Anteil an Antioxydantien höher ist.
Olivensorten:
Arbequina | Die Arbequina Olive gilt als süßlich mildfruchtig und das Öl hat einen angenehmen Geschmack von reifen Tomaten mit einer leicht bitteren Note. Die Farbe ist hellgelb bis leicht grünlich. Angebaut wird die Arbequina überwiegend in Katalonien, aber auch in Tarragona und Lerida. |
Picual | Das Öl der Picual Olive ist sehr haltbar, da es einen hohen Anteil an Antioxydantien enthält. Der Geschmack hängt oft von der Höhenlage des Gebiets ab, in den Bergen schmeckt es betont fruchtig und frisch während es in der Tieflage ein wenig holzig und pfeffrig und angenehm bitter schmeckt. Angebaut wird es überwiegend in der Gegend um Jaen (Andalusien), aber auch Granada und Cordoba. |
Picudo | Die Frucht ist mild und das Öl sehr hell. Man verbindet oft ein blumiges Aroma oder einen frischen Geschmack von Äpfeln oder Mandeln. Angebaut überwiegend in Andalusien den Provinzen Cordoba, Granada, Malaga, Jaen. |
Hojiblanca | ein pikantes Öl mit süßlich-bitteren Noten, sehr aromatisch nach Kräutern und Gewürzen oder frischem Gras. Leichter mandeliger Nachgeschmack. Überwiegend in den Provinzen Cordoba, Malaga und Sevilla. |
Empeltre | ein ganz leicht fruchtiges Öl mit süßlichem Mandelaroma und fast ohne Bitterton. Die Farbe ist zart blassgelb. Angebaut wird sie in der Provinz Zaragoza und Tarragona. |
Cornicabra | Ein wunderbar satt goldgelbes Öl mit leichtem grünen Schimmer, mit fruchtigem samtsüßen Geschmack und einer leichten Bitternote. Wird angebaut in Kastillien La Mancha und der Provinz Toledo. |
Verdial | Ein grüngoldenes Öl, was sehr mild und fruchtig mit einem ganz leichten Mandelaroma schmeckt. Überwiegend in Malaga angebaut. |
Farga |
Die Ausnahme - Olive: Angebaut wird sie nur im Nordosten Spaniens, in Katalonien, Aragon und Valencia. |
Olivenöl: Selbstversuch und neue Ziele
Olivenöl: Selbstversuch und neue Ziele
In den letzten 24 Monaten haben wir ca.
1.000,00 €
in fast ausschliesslich spanisches (ja wir lieben Nord-Spanien und wollten einfach den unübersehbar großen Markt auf eine, für uns, übersichtliche Auswahl einschränken) Olivenöl extra vergine investiert.
Die meisten davon sind mehrfach prämierte Öle oder Öle aus dem Flos Olei, dem Olivenölführer weltweit.
Aber auch ganz herkömmliche Öle extra vergine aus den spanischen Supermärkten waren dabei.
Insgesamt haben wir auch schätzungsweise 80 % selber verarbeitet und verzehrt. Einiges wurde verschenkt, aber dafür bekommt man von guten Freunden ja wieder etwas geschenkt, was sich also fast die Waage hält.
Die Öle waren durchweg lecker und wir haben langsam und ganz allmählich einen kleinen Geschmack davon gewonnen, wie ein wirklich gutes Olivenöl schmecken darf und muss.
Interessant ist jedenfalls, dass uns teils die hochgelobtesten (und manchmal auch sehr teuren) Öle nicht unbedingt am besten geschmeckt haben, dafür aber welche, die man in keinem Award oder "Feinschmecker" findet. Sogar ein hausgemachtes trübes Öl unseres spanischen Vermieters hat uns gänzlich überzeugt!
Umso schöner, dass wir uns eine ganz eigene Hitliste aus unglaublich teuren, den allerbesten, recht einfachen und völlig unbekannten Olivenölen "extra vergine" schaffen konnten.
Für die zukunft wünschen wir uns, den Geschmack noch weiter zu verfeinern, um das Naturprodukt weiterhin von industriell chemisch oder thermisch manipulierten oder mit (Billig)-Ölen gepanschten Discounterölen unterscheiden zu können. Denn sicher ist eins: nur ein natürliches Olivenöl extra vergine bietet all die gesundheistfördernden Eigenschaften wie z.b.
- cholesterinsenkend
- zellbildend und zellerneuernd und damit krebsvorbeugend
- antibakteriell wirkend
- geschmacksunterstützend
- beugt Gelenkverschleiss vor
- anti-ageing für alle körperzellen auch für Denkprozesse im Gehirn
- entzündungshemmend
- verdauungsunterstützend
Als nächstes Ziel haben wir, den Luxus der Farga Olive schmecken zu können. Diese Olive zeichnet sich durch eine extreme Langlebigkeit und äußerste Robustheit gegenüber Kält und Frost aus. Die Olive hat einen aussergewöhnlich milden Geschmack und das Öl wird von Experten und Feinschmeckern weltweit hoch geschätzt. Sie wird überwiegend im Nordosten Spaniens (welch Zufall ;-) angebaut. Doch die ca. nur noch 4.000 Bäume existieren nur noch, weil die Umweltministerien finanzielle Unterstützungen geben. All diese Bäume sind bereits mehr als 1.000 Jahre alt, weshalb das Öl auch das "Millenium-Öl" (oliva de milenario) genannt wird und der karge Ertrag von max. 6.000 Liter im Jahr im Export leider zu Höchstpreisen gehandelt wird.